Die Einweihung der Kapelle in Damme
|
---|
Es war an einem Sonntagnachmittage im Spaetsommer des Jahres 1903, als nach dem Schluss des Gottesdienstes die Besucher zu dem Pfarrer traten mit der einmuetigen Bitte: Es moechte doch nun mit dem Bau einer Kapelle Ernst gemacht werden! Es sei nicht mehr zeitgemaess, dass die Gottesdienste nach einem Zeitraum von 4 Jahrzehnten noch immer in einer "Stube" abgehalten wuerden! Warum koennte fuer Damme nicht dasselbe erreicht werden, was die Evangelischen in Essen, Loeningen, Lohne und Wulfenau schon laengst haetten? Die vielen juengeren Handwerker in Damme seien so etwas nicht gewohnt und kaemen doch nicht, wenigstens nicht regelmaessig, wenn man sich auch noch so viele Muehe gaebe, sie heranzuziehen, und eine eigene Kapelle wuerde ein ganz anderes gottesdienstliches Leben als bisher hervorrufen. Dieser einmuetigen Kundgebung glaubte der Pfarrer sich auf keinen Fall laenger entziehen zu koennen, und so versprach er denn rundweg, die Sache von Stund an in die Hand nehmen zu wollen. Er tat es nicht leichten Herzens, denn die Schwierigkeiten schienen bedenklich genug zu sein: Wo sollte vor allem gebaut werden, da in Damme kein Quadratfuss evangelischen Grundbesitzes vorhanden war? - Gottlob aber sollten alle Besorgnisse ebenso leicht behoben werden, wie sie anfangs schwer und unabsehbar zu sein schienen! Nach einigen vergeblichen Bemuehungen wurde ein gegenueber dem Amtsgerichtsgebaeude gelegenes Gartengrundstueck von dem Besitzer, einem katholischen Gastwirt, angeboten und sofort fuer 600 Mark kontraktmaessig erworben; ein weiteres, angrenzendes, der Eisenbahnverwaltung gehoerendes Reststueck von ca. 1 1/2 ar wurde sodann ebenfalls fuer einen billigen Preis zugesagt, sodass nun Platz genug auch fuer einen kleinen Friedhof vorhanden war, in ganzen mehr als 3 ar, und die Lage haette kaum guenstiger sein koennen. Und so ging es weiter: Ueberall dasselbe, z. T. geradezu eifrige Entgegenkommen, und fast ueberall, wo von nun ab um Gaben gebeten wurde, fanden sich bereitwillige und freundliche Geber: von den hoechsten Herrschaften ab bis zu saemtlichen Gustav-Adolf-Kreisvereinen und vielen persoenlichen Stiftern, die ohne unsere Bitte unser gedachten, nicht zu vergessen die hannoverschen Nachbargemeinden, die ihre ruehmlich bekannte Opferwilligkeit auch hier wieder reichlich bestaetigten! Die Grossherzogin stiftete ueberaus schoene Paramente, die Vorsitzende des Gustav Adolf-Frauenvereins eine wertvolle Altarbibel; von anderen Seiten wurde noch eine zweite schoene Altardecke, 2 Leuchter, Teppich u.a. geschenkt.
|